Die ersten Bauden-Leute auf der Keilwiese

In diesem Artikel möchte ich auf die Anfänge der Besiedlung des Gebietes von Keilbauden eingehen. Wie üblich verwende ich die in den Jahren 1770-1805 gültige Hausnummerierung und die Karte von Cajetan Möller und Jacobin Hauptman aus dem Jahr 1780, in der ich die beschreibenden Hausnummern hervorgehoben habe. Wenn ich mich auf die Karte aus dem Jahr 1842 beziehe, handelt es sich um die Karte des sog. Stabiler Katasters [1].
Die Enklave Keilbauden liegt am Hang des Plattenbergs (1423m ü.d.M., tsch. "Zadní Planina"), etwa einen Kilometer nordwestlich von Hinter Rennerbauden. Wie auf dem Bild in der Galerie unter dem Artikel zu sehen ist, bildet der Keilbach (der Oberlauf der Kleinen Elbe) hier einen mächtigen Keil, was wahrscheinlich der Grund für den Namen des Gebietes ist ("Keil", 'Keyl', "Keyhl"). Die zweite Variante der Herkunft des Namens besagt, dass die Erzträger von Sankt Peter nach Niederhof hier ihre Arbeitsgeräte (Eisenkeile) reparierten. Dies ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da es vermutlich keinen Grund gab, Eisenkeile im Gebirge zu reparieren und das Gewicht der ohnehin schon recht schweren Ladung zu erhöhen.
Nach der Literatur über Keilbauden [2] sollen die Erzträger auf dem höchsten Punkt des Gebietes (wahrscheinlich auf der Rosewiese, siehe unten) einen provisorischen Unterstand gebaut haben, der sie vor plötzlichen Unwettern schützen und auch als Rastplatz dienen sollte. Dies geschah bis 1622, als das Erz nicht mehr über die Berge transportiert werden musste, da in Sankt Peter eine neue Schmelzhütte gebaut wurde [3]. Der Erzumschlagplatz soll sich an der Stelle der heutigen "Na Rozcestí" befunden haben, die weniger als einen Kilometer von Keilbauden entfernt ist.
Zur Enklave gehörte jedoch nicht nur die Keilwiese, sondern auch die Rosewiese in ihrem östlichen Teil. Die Rose Wiese wird bereits 1624 im Schätzungsextrakt der Herrschaft Hohenelbe [4] und auch an zwei Stellen im Urbar von 1676 erwähnt, und zwar: bei der Beschreibung eines Teils des sog. Langenauischen Gebirges und bei der Beschreibung des Verlaufs des Keilbaches ("Hamerlle Wasser"), der in der Wiese entspringt [5]. Die Wiese wird auch in einigen Marktgeschäften mit der Baude Nr. 55 erwähnt, die auf ihr stand. Auf Karten aus den Jahren 1780 und 1842 ist der Name dieser Wiese jedoch nicht mehr zu finden.
Ich werde von Osten nach Westen vorgehen und die Namen der frühesten Bauden-Leute des Ortes anhand der einzelnen Hausnummern identifizieren. Zunächst sei jedoch der Keilbach erwähnt. Dieser wurde in der Vergangenheit wirtschaftlich genutzt, insbesondere bei der Bittner-Mühl [6] und für die wichtige Infrastruktur der Herrschaft in Niederhof, einschließlich der Flößerei von Holz zum Standort. So heißt es bei Kreps: "Holzkohle wurde ausschließlich als Brennstoff verwendet. Das Holz für ihre Herstellung wurde aus den Bergwäldern entlang der größeren Wasserläufe, der Elbe und der Kleinen Elbe, nach Hohenelbe und Niederhof geflößt." [3: S. 191]. Einem Bericht aus dem Jahr 1629 zufolge wurden auf der Kleinen Elbe jährlich etwa 20.000 Stämme geflößt, was der Hälfte der auf der Elbe geflößten Menge entsprach. Die Stämme, die auf der Kleinen Elbe geflößt wurden, waren auch kleiner, so dass die Holzfäller etwas weniger bezahlt wurden.
Die bereits erwähnte Baude Nr. 55 wurde auf der Rosewiese errichtet. Später stand an dieser Stelle die ursprüngliche Keilbaude (tsch. "Klínovka"), die 1912 und 1970 abbrannte. Während die Baude nach dem Brand von 1912 wieder aufgebaut wurde, erfolgte dies nach 1970 leider nicht. Georg Bönisch, der höchstwahrscheinlich im Urbar der Herrschaft von 1676 erwähnt wird und hier "selbsten erbaudt Bawd" errichtete, war hier der erste bekannte Baudner. Der Bau vollzog sich auf dieselbe Weise wie in den benachbarten Enklaven, wahrscheinlich zu Beginn der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Etwas verwirrend ist der Hinweis im Grundbuch, dass dies auf der Schönlahn geschah. Zu dieser Zeit war die Schönlahn jedoch möglicherweise weiter gefasst, als wir sie aus jüngerer Zeit kennen. Dies wird durch die von mir verwendete Karte von 1780 bestätigt [7]. Sicher ist jedoch, dass Georg Bönisch 1693 seine Baude "auff der so genanten Rose Wiese, oberhalb Tobiaß Zinecker" an Friedrich Zinecker verkaufte. Weitere Besitzer dieser Baude waren: Hanß Michael Dahnhaüser (1743), Hanns Georg Danhaüser (ca. 1759), Hanß Heinrich Rönner (1764), Johann Renner (1778) und Jacob Hollman (1784).
Da einige Transaktionen in den Grundbüchern fehlen, ist die Entwicklung der Eigentumsverhältnisse von Nr. 56 und 57 nicht ganz klar. Die beiden beschreibenden Hausnummern könnten jedoch zur ursprünglichen Baude von Georg Bönisch gehört haben. Es ist sogar wahrscheinlich, da Georg Bönisch laut Urbar höhere Zahlungen geleistet hat als sein Nachbar Tobias Zinecker, so dass davon auszugehen ist, dass die Fläche seines Grundstücks größer gewesen war. Vor 1747 war Nr. 56 im Besitz von Melchior Dahnheyser, dann von den Renners: Hans Georg, Hans Heinrich und Hans Christoph. Für Nr. 57 konnte ich nur mit Sicherheit herausfinden, dass Jeremias Zinecker Grundstück 1772 an Anton Lahr verkaufte. Unklar ist auch die Entwicklung der Besitzverhältnisse für den auf der Karte mit 60B bezeichneten Teils der Wiese. 1761 wurde er von Hans Georg Zinecker von seinem Vater Hans Georg und 1772 von Anton Lahr gekauft.
Im westlichen Teil der Enklave war der erste bekannte Baudner Tobias Zinecker (Zienecker, Zineker), der ebenfalls im Urbar der Herrschaft von 1676 aufgeführt ist. Er baute hier seine "selbst erbaudt Bawdt zu nechst der Keyl Wiesen" etwa zur gleichen Zeit wie sein Nachbar Georg Bönisch. Beide Baudners sind auch in der Schuldnerliste von 1665 aufgeführt, die Renner in seinem ausgezeichneten Buch [8] zugänglich gemacht hat. 1716, nach dem Tod von Tobias Zinecker, teilte seine Witwe die Wiese in drei Teile auf und übertrug sie an ihre drei Söhne. Der westliche Teil der Wiese ("förderste", in Richtung Elbe) ging an Jeremias, der "mittelste' an Hans Georg und der "hinterste" an Christian.
Christian Zinecker, dessen Teil der Nr. 58 entsprach, starb spätestens 1747. In diesem Jahr kaufte Hanß Wentzl Renner Baude und Wiese. Somit war die Familie Renner über einen längeren Zeitraum hinweg – Hanß Paul Renner (1765) und Johann Wentzl Rönner (1774) – wieder Besitzer dieser Baude.
Hans Georg Zinecker, dessen Anteil der Nr. 59 entsprach, teilte 1761 seine Wiese zwischen seinen beiden Söhnen Hannewaldt (ein Stück Garten) und Hanns Heynrich (Wohnbauden, Graß Garten) auf. Im Jahr 1772 wurden beide Teile dieser beschreibenden Nummer von Johann Georg Zinecker wieder zusammengelegt [9].
Spätestens 1747 starb auch Jeremias Zinecker. Ein Teil seiner Wiese, der der Nr. 61 entspricht, wurde von seinem Sohn Casper und später von Caspers Sohn Gottlieb (1771) geerbt. Nr. 60 (von mir auf der Karte als 60A gekennzeichnet) wurde von seinem Sohn Hans Christoph geerbt und 1772 von Anton Lahr gekauft.
Was die Identität der ersten beiden Baudner in diesem Ort betrifft, so glaube ich, dass sie Schwager waren. Tobias Zinecker war der Sohn von Georg Zinecker aus der Rennerbauden, dem ersten Träger dieses Nachnamens, den ich im Hohenelbische Gebirge und in der Herrschaft Hohenelbe gefunden habe. Im Jahr 1661 heiratete er Maria, die Tochter von Hans Breiter aus dem Gebirge. In den Matriken von Hohenelbe habe ich acht ihrer Kinder gefunden. Georg Bönisch heiratete am 31.10.1655 Maria, ebenfalls eine Tochter von Georg Zinecker aus dem Gebirge. Dieser Eintrag ist sowohl in den Matriken von Hohenelbe als auch von Langenau zu finden [10]. Wie wir in der Galerie unten sehen können, ist der Eintrag in Langenau eher nüchtern, aber der Eintrag in Hohenelbe besagt, dass Georg Bönisch aus Marschendorf stammt. Es ist nicht absolut sicher, dass es sich dabei um Georg Bönisch aus der Rosewiese handelt, aber sehr wahrscheinlich. Ich werde die beiden Baudner noch in dem Beitrag über die Rennerbauden erwähnen.
Die Quellen zeigen, dass das Gebiet der Keilwiese vor 1676 von der Familie von Georg Zinecker aus dem Hinteren Rennerbauden besiedelt wurde. Ich empfehle, das Gebiet zu besuchen, insbesondere das Tal des Keilbaches.
Michal Šulc (Übersetzung mit großer Hilfe von Jürgen Stapf)
[1] Die Karte von 1780 ist hier verfügbar: Karte des Gebiets Langenauische- und Hohenelbische-Gebirge. In: Virtuelle Kartensammlung Chartae-Antiquae.cz [online]. Zdiby: Forschungsinstitut für geodätische, topografische und kartografische Wissenschaften, v.v.i. [abgerufen am 2025-06-22]. Verfügbar unter https://www.chartae-antiquae.cz/cs/maps/47604.
Karten des Stabiler Katasters aus dem Jahr 1842 sind hier verfügbar: https://ags.cuzk.cz/archiv/ [abgerufen am 2025-06-22].
[2] Beispielsweise:
ŠVEC, JIŘÍ, 1980: Klínová bouda. Krkonoše, Nr. 9/1980.
FLOUSKOVÁ, ZDEŇKA, LOKVENC, THEODOR, 2003: Příběhy lučních enkláv: Klínové boudy. Krkonoše Jizerské hory, Nr. 3/2003.
BARTOŠ, MARTIN, 2016: Historie krkonošských bud. Hohenelbe: KRNAP Verwaltung, 208 S. ISBN 978-80-7535-029-9.
[3] KREPS, MILOŠ, 1978: Báňské a hutní podnikání na vrchlabském panství v 1. polovině 17. století. Sborník prací východočeských archivů 4, Zámrsk.
[4] "Potok Hamrle Wassr, ten se začíná na Růžový louce, a trvá za velikou míli až k Nydrhoffu pod šmelcovnu.". Das Dokument ist in tschechischer Sprache verfasst. Zur Übersetzung siehe den zweiten Teil von Anmerkung 5.
[5] "Langenawisch Gebürg. Der Fünffte Belauff, Erstrecket sich Von der Winterleuth ahn, an dem Hammerle Waßer Zue Rechten handt, Uber den Bach bieß ans Ganßwaßer, Und von dannen gerad hienauß Bieß auff die Kleine Platten Vorunter die Roß= Und Kaylwieße verstanden ist."
"Der Pach hammerle waßer, Dießer fanget an auf der Roßwießen, und wehret Eine Große Meille, Bieß zurm Niederhoff, unter der Schmelzoffen."
[6] Es handelt sich um die so genannte "Hammerle Mühle", Nr. 159 in der Gegend von Mühlberg (heute tsch. "Mlýnské Domky"). Sie wurde von Tobias Bittner aus der Müllerfamilie von Langenau an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert erbaut.
[7] Nach meinen Recherchen wurden die Bauden auf der Schönlahn, wie wir sie aus der Karte des Stabiler Katasters von 1842 kennen, 1710 oder 1711 gebaut. Daniel Friess, Sohn von Georg Friess von den Frießbauden, und Jeremias Braun waren die ersten Bauden Besitzer. Beide bekamen von der Obrigkeit Land für diesen Zweck zur Verfügung gestellt.
[8] RENNER, WENZEL, 1937: Beiträge und Urkundenabschriften zur Entstehung des Dorfes Niederhof und des anschließenden Gebirges im Bezirke Hohenelbe. Nachdruck 2014, Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge, Marktoberdorf, S. 31.
[9] Die geometrische Tabelle von 1782 weist Christoph Zinecker als Besitzer von Nr. 59 aus. Laut Grundbuch wurde das Grundstück mit dieser Hausnummer jedoch 1782 von Sebastian Zinecker von Johann Georg Zinecker gekauft.
[10] Wie in der Fotogalerie unter diesem Beitrag zu sehen ist, steht im Kirchenbucheintrag (Traumatrik) von Hohenelbe vom 31. Oktober 1655 als Vorname der Braut von Georg Böhnisch "Rosina" (Tochter von Georg Zinecker) und nicht "Maria". Da aber in allen Taufeinträgen von Georg Bönischs Kindern "Maria" als Vorname der Mutter angegeben ist, gehe ich davon aus, dass der Vorname "Rosina" im genannten Traumatrikel falsch angegeben ist.