Die ersten Bauden-Leute in den Frießbauden

Die Enklave Frießbauden liegt weniger als einen Kilometer vom ehemaligen Schlesischen Steig entfernt, nördlich von Vordere Rennerbauden und westlich von Hintere Rennerbauden. Auf der aktuellen Landkarte finden wir zum Beispiel auch den Alten Friesenweg, den Neuen Friesenweg und den Friesengraben in diesem Ort. Der Berg, an dessen Hängen sich der Ort befindet, wurde Friessberg genannt (1.316 m ü.d.M., tsch. "Světlý vrch").
In dieser Fortsetzung der Serie "Die ersten Bauden-Leute" werde ich versuchen, die Entwicklung der Besiedlung des Ortes bis etwa 1780 zu skizzieren. Wie aus einem Ausschnitt von Jacobin Hauptmann und Cajetan Möller Karte aus dem Jahr 1780 [1] hervorgeht, gab es in diesem Jahr sechs Bergbauden. Es handelt sich um die Hausnummern 47-52 (nach der sogenannten alten Hausnummerierung, die zwischen 1770 und 1805 verwendet wurde). Ich habe die beschreibenden Nummern zur besseren Lesbarkeit rot hervorgehoben.
Der erste urkundlich nachgewiesene Baudenbesitzer im Ort war Georg Frieß (Friß, Fries, Fris), der "seine bawd selbsten zu nechst beÿm hasenblan erbawdt". Wie wir weiter unten sehen werden, geschah dies wahrscheinlich gerade zu Beginn der 1660er Jahre. Daniel Frieß, ein Zimmermann und höchstwahrscheinlich Georgs Bruder, war zweifelsohne am Bau der Baude beteiligt. Daniel Frieß heiratete jedoch 1668 in die große Familie des Bauern Jacob Gottstein aus Oberhohenelbe ein und lebte dort weiter.
Die Herkunft der Familie Frieß aus den Bergen ist leider unbekannt. Eine Untersuchung des Vorkommens dieses Nachnamens ergab ähnliche Ergebnisse wie bei der Familie Lahr, mit dem Unterschied, dass der Nachname Frieß im Riesengebirge, einschließlich seiner schlesischen Seite, häufiger vorkommt. Allerdings konnte ich keine Verwandtschaft der Träger dieses Nachnamens mit der Familie Frieß aus dem Gebirge finden. Daniel und Georg, oder auch ihre Ehefrauen Maria und Barbara, waren bei den Taufen ihrer Kinder anwesend. In den einschlägigen Matriken-Einträgen taucht kein anderer Frieß auf. Dies spricht u.a. dafür, dass Daniel und Georg Brüder waren.
Georg Frieß und seine Frau Barbara, deren Mädchenname uns nicht bekannt ist, haben acht Kinder, die zwischen 1664 und 1685 in der ersten Pfarr-Matrik von Hohenelbe [2] eingetragen sind. Das älteste eingetragene Kind war eine Tochter Elisabeth, die am 10. Mai 1664 getauft wurde. Eine noch frühere Erwähnung der Familie Frieß aus dem Gebirge findet sich im Eintrag vom 25. März 1662 (siehe Bild unten), als Georg Frieß der Taufe von Georg, Sohn von Georg und "Antža" Zineker, beiwohnte [3]. Da zu dieser Zeit relativ viele Taufzeugen in den Matriken verzeichnet sind, bieten alle Matrikeleinträge aus dem Gebirge einen recht guten Überblick über die Bauden-Leute aus den Orten, in denen die Eltern des betreffenden Kindes lebten. Georg Frieß starb 1705 im eingetragenen Alter von 70 Jahren, seine Frau Barbara 1721 im eingetragenen Alter von 84 Jahren.
Die ursprüngliche Baude, sehr wahrscheinlich die Nr. 49 auf der Karte, wurde 1716 von seinem ältesten Sohn Jeremias Frieß von seiner Mutter gekauft. Die jüngeren Söhne von Georg Frieß bewirtschafteten zu dieser Zeit bereits andere Orte in den Bergen, aber darauf werde ich in einem späteren Beitrag eingehen. Die weitere Entwicklung der Besitzverhältnisse der ursprünglichen Baude Nr. 49 nach dem Tod von Jeremias Frieß ist recht eindeutig: Ernest Frieß (1745), sein Sohn Hanß Christoph Frieß (1769) und wiederum dessen Sohn Hanß Christoph Frieß (1783).
Jeremias Frieß erbaute noch eine oder mehrere Bauden in der Ortschaft, anscheinend auf Nr. 47 und 48 ("andere Bauden", "Neugebauter"). Nr. 48 war später im Besitz von Gottfriedt Krauß (1720), Elias Frieß (1734), Ernst Frieß (1743), seinem Sohn Ernest (1769), Johan Heinrich Röner (1772) und Anton Breitter (ab etwa 1774). Nr. 47 hatte wahrscheinlich folgende Besitzer: Jeremias Frieß (der Jüngere, Sohn von Elias Frieß), Ambros Bönisch (1747), Anton Bönisch (1772) und Johann Christoph Bönisch (1776).
Am wenigsten klar ist jedoch die Entwicklung der Eigentumsverhältnisse bei den drei kleineren Grundstücken (Nr. 50, 51 und 52). Diese könnten ursprünglich einigen der Eigentümer von Nr. 47-49, aber auch anderen Personen gehört haben. Zu den Besitzern bis 1770 gehörten möglicherweise Jeremias Fries, Ernest Frieß und sein Bruder Hanß Georg, Hanß Georg Bönisch und, vielleicht in den 1760er Jahren, Hanß Heinrich Rönner. Nr. 50 wurde 1771 von Anton Lahr von Hanß Heinrich Rönner gekauft ("neu erbaut Wohn Stübl"), Nr. 51 wurde 1771 von Johann Christoph Hoffman bewohnt und Nr. 52 wurde vielleicht 1777 von Caspar Breitter erneut von Hanß Heinrich Rönner gekauft.
In diesem Beitrag habe ich versucht, die territoriale Entwicklung des Ortes Frießbauden zu skizzieren, die ähnlich wie bei anderen Bergorten verlief. Die ursprünglich großen Grasgärten der ersten Baudner wurden im Laufe der Zeit in kleinere Teile aufgeteilt, und die Bevölkerung des Ortes wuchs allmählich. Trotz meiner Bemühungen ist es mir nicht gelungen, die Entwicklung der Eigentumsverhältnisse an den einzelnen Grundstücken des Ortes genau zu rekonstruieren. Wenn ein Leser diese detektivische Arbeit fortsetzen möchte, bin ich gerne bereit, alle Informationen, die ich finde, zur Verfügung zu stellen. Für eine neuere Geschichte der Frießbauden empfehle ich z. B. das Buch von Pepi Erben und Hans Adolf über Pommerndorf und seine Teile [4].
Michal Šulc (Übersetzung mit Hilfe von Jürgen Stapf)
[1] Karte des Gebiets Langenauisches- und Hohenelbisches-Gebirge. In: Virtuelle Kartensammlung Chartae-Antiquae.cz [online]. Zdiby: Forschungsinstitut für geodätische, topografische und kartografische Wissenschaften, v.v.i. [abgerufen am 2025-06-22]. Verfügbar unter https://www.chartae-antiquae.cz/cs/maps/47606.
[2] Staatliches Regionalarchiv in Hradec Králové, Sammlung der Register der ostböhmischen Region, Pfarrei Hohenelbe, Sign. 177-1, 1653-1692.
[3] "Antža" ("Anča") ist die tschechische umgangssprachliche Variante des Vornamens Anna.
[4] Erben, Pepi und Adolf, Hans, 2000: Die Riesengebirgsgemeinde Pommerndorf mit ihren Ortsteilen. Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e.V., Marktoberdorf.